Finnland auf dem Weg zur Klimaneutralität

Auf eine Tasse Kaffee ... mit Kimmo Tiilikainen, Finnischer Minister für Wohnungsbau, Energie und Umwelt, ging es - trotz der lockeren Atmosphäre - um ernste Themen: Der 51-jährige Zentrums-Politiker bekannte sich im Gespräch mit WirtschaftsDienst-Herausgeber Andreas Bosk zum Pariser Klimaschutzabkommen und den darin festgelegten Zielen zur CO2-Reduktion. Der Anteil fossiler Energieträger in Finnland soll nach und nach vermindert werden, bereits 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien die 50-Prozent-Marke überschritten haben. Bis zum Jahr 2045 strebt das skandinavische Land an, komplett klimaneutral zu sein. Auf dem Weg dorthin soll allerdings übergangsweise auch noch die Atomenergie weiterhelfen – derzeit ist in Finnland ein fünftes Kernkraftwerk im Bau. Auf seine Einschätzung zur deutschen Energiewende und zu den Auswirkungen auf die europäische Energienetzinfrastruktur angesprochen, gab Tiilikainen eine diplomatische Antwort.

Er habe Zweifel, dass so die vereinbarte CO2-Reduktion erreicht werden könne, hoffe aber auf einen gemeinsamen Erfolg. Zum finnischen Klimaschutz-Fahrplan gehört im Übrigen auch die Weiterentwicklung der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Für Unternehmen aller Branchen biete dies enorme Chancen – auch im internationalen Wettbewerb. Mit verschiedenen Förderinstrumenten, darunter ein Start-up-Wettbewerb, versucht der finnische Staat, Unternehmen auf diesem Weg zu unterstützen. Eines dieser Start-ups, Ductor, konnten wir in den vergangenen Tagen auch intensiver kennenlernen - den deutschsprachigen Markt erobert es gerade aus Niedersachsen heraus.

Foto: Rouven Zietz